Der Einsatz von Hear the World Freiwilligen in Jordanien 

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Im Rahmen des globalen Freiwilligenprogramms der Hear the World Foundation werden Sonova-Mitarbeitende ermutigt, ihr Fachwissen in unseren Projekten weltweit zu teilen. Dr. Lisbeth Strang, eine Audiologin von Sonova Audiological Care in Österreich, unterstützte unseren Projektpartner, das Jordan University Hospital (JUH) in Amman.

Das JUH arbeitet an der Einführung eines umfassenden Hörscreening-Programms für 3’500 Kinder und Neugeborene. Ziel ist es, betroffene Kinder mit Hörgeräten zu versorgen und eine passende Nachsorge anzubieten. Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und weiteren Partnern umgesetzt. Es soll die landesweiten Hörscreenings verbessern und die Versorgung mit Hörsystemen für Kinder ausbauen. Zusätzlich bietet die Hear the World Foundation Schulungen für lokale Audiolog:innen an – sowohl über Online-Formate als auch im Rahmen ihres Freiwilligenprogramms.

Während ihres einwöchigen Aufenthalts in Amman schulte Dr. Strang 25 lokale Audiologen am JUH. Nach ihrer Rückkehr haben wir mit ihr über ihre Motivation gesprochen und wie sie ihre Zeit in Jordanien erlebt hat.

Was hat dich motiviert, die Hear the World Foundation zu unterstützen?

Anderen Menschen zu helfen, insbesondere jenen mit eingeschränktem Zugang zu audiologischer Versorgung, liegt mir sehr am Herzen. Schon während meines Studiums habe ich mich bei Hörscreenings in der Gemeinde engagiert. Später nahm ich an humanitären Einsätzen in Honduras und im Libanon teil und begleitete zudem angehende Audiolog:innen während ihrer Ausbildung. Später wurde mir bewusst, wie unterschiedlich die audiologische Versorgung weltweit ist – und dass ich etwas verändern möchte. Als ich vom Freiwilligenprogramm der Hear the World Foundation erfuhr, habe ich mich sofort beworben, weil es meine Leidenschaft für Kinder-Audiologie mit meiner Erfahrung in der Ausbildung und im Mentoring verbindet.

Ich war sehr beeindruckt, wie engagiert die Familien waren. Oft kamen mehrere Familienmitglieder mit ins Krankenhaus. Manche waren so gerührt, wenn ihr Kind ein Hörgerät bekam, dass sie Tränen in den Augen hatten. Ein Moment ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Wir passten einem fünfjährigen Jungen, der ein Cochlea-Implantat in einem Ohr hatte, ein Hörgerät für das andere Ohr an. Als wir sein anderes Ohr mit einem Hörgerät versorgten, rief er sofort: „Oh, du hast ja das Hörgerät eingeschaltet!“

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Welche Erfahrung hat dich am meisten beeindruckt?

Ein besonderes Erlebnis war mein Vortrag vor rund 60 Zuhörenden – darunter Audiologie-Studierende, Kinderärzt:innen, Praktikant:innen und Medizinstudierende. Ich sprach über das Cytomegalievirus (CMV) und erklärte, dass eine Infektion in der Schwangerschaft beim Kind zu Hörverlust oder Taubheit führen kann. Während des Vortrags sagte ein leitender Kinderarzt: „Lass uns den CMV-Test doch ins Neugeborenen-Screening aufnehmen.“ Das hat mich wirklich beeindruckt – so schnell kann Wissen etwas bewirken.

Was hast du aus dieser Erfahrung mitgenommen?

Die Freiwilligenarbeit hat meine Begeisterung für die Kinder-Audiologie neu geweckt und mir gezeigt, wie wertvoll meine Arbeit ist. Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie oft ich Dinge als selbstverständlich ansehe. In Jordanien gab es einige unerwartete Herausforderungen – spontane Planänderungen, fehlende Ohrpassstücke – aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Ich glaube, dass ich dadurch fachlich und persönlich gewachsen bin.